Quadrath-Ichendorf war zu Beginn der 1960er Jahre ein stetig wachsender Ort, in dem sich aufgrund der großen Arbeitgeber Rheinbraun und Glashütte so wie der guten Bahnanbindung nach Köln junge Familien ansiedelten. Der damalige Bürgermeister Richard Kasper wollte das Umfeld für diese Neubürger noch attraktiver gestalten und so kam er auf die Idee, auf einem bis dahin als Getreidefeld genutzten Areal ein Tiergehege einzurichten. Parteiübergreifend war man sich rasch einig, dass dieser Gedanke verwirklicht werden sollte. Zwischen 1962 und 1964 war es so weit, ein genaues Datum ist leider nicht mehr in den Unterlagen zu finden. Das Tiergehege bildete den Freizeitmittelpunkt des Ortes  mit Stadion, Schwimmbad, Mehrzweckhalle.

Anfangs bevölkerte eine bunte Schar Federvieh den Tierpark in Quadrath-Ichendorf, verschiedene Hühnerarten, Enten, Gänse, Fasanen, Schwäne, die allseits beliebten Laufenten und die weithin hörbaren Pfauen. Diese stolzierten im Frühjahr gerne mit breit geschlagenem Rad umher und lockten die Besucher an. Nach einiger Zeit entstand dann der Ziegenfelsen, auf dem so manche Generation Bergziegen besonders die Kinder begeisterte. Der erste Ziegenbock hieß Conny. Damals war es noch erlaubt, die Tiere zu füttern, heute weiß man, dass es dadurch leider zu Erkrankungen kommen kann, deshalb bitten wir die Besucher, darauf zu verzichten und lieber eine Futterspende in die dafür bereit gestellte Box zu werfen. 1969 hielten die ersten Rehe Einzug, wie alte Rechnungen belegen, wurden damals schon 555,00 DM pro Tier gezahlt, eine lohnende Investition. 

Ein paar Jahre lang lebten auch drei Ponys im Gehege: Paulchen, Röschen und Bruni. Sonntags wurden Kutschfahrten um Park und Schule angeboten, das war immer ein großes Vergnügen. Eselsdame Lottchen und ihr Sohn Fridolin schauten dabei gerne zu.  Weil es in den 60er und 70er Jahren noch echte Winter mit Eis und Schnee satt gab, durften die Tiere in dieser Zeit im Bauhof Quadrath wohnen.

Ein Tierpfleger liebte besonders die Enten und holte aus dem nahen Teich an Schloss Frens Entengrütze für sie als Beifutter. Weniger gut kam er mit dem kleinen Rehbock aus, der ihn gerne mit seinem spitzen Geweih attackierte. Drei muntere Schafe übernahmen damals die Rasenpflege und waren wenig erfreut, dass sie zum Dank die Schur im Frühjahr über sich ergehen lassen mussten. Vielleicht waren sie ganz froh, als das Damwild ihren Job übernahm.

Seit der Gründung des Tierparks 1964 sind Tierpfleger fleißig darum bemüht, den Tieren ein angenehmes und möglichst natürliches Leben inmitten unseres Ortes zu ermöglichen. Zu Beginn übernahmen dieses Amt vor Allem Rentner mit einem guten Gespür für die Bedürfnisse der Tiere. Heute kümmert sich ein Team der Stadtverwaltung Bergheim um das Wohlergehen von Kunibert und Co. Ein verantwortlicher Pfleger hat sich in Kursen auf diese Aufgabe vorbereitet und weiß genau, was die unterschiedlichen Tiere fressen dürfen, welche Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen und wann der Tierarzt gerufen werden muss.

Nach mehr als 40 Jahren stand der Tierpark 2005 kurz vor der Schließung. Die Stadt plante, aufgrund der gestiegenen Kosten auf diese kleine Ruheinsel zu verzichten und an ihre Stelle einen Parkplatz und Baugrundstücke an zu legen. Das stieß natürlich auf Widerstand. Also bemühte man sich, den Betrieb durch ehrenamtliches Engagement fort zu führen und die laufenden Kosten so weit wie möglich zu senken. Im April des Jahres übernahm  eine Sonderpädagogin mit einer Zusatzausbildung in tiergestützter Pädagogik diese Aufgabe, die den Tierpark nun für soziale Projekte nutzen wollte. Kinder, Jugendliche, Behinderte, Senioren und alle Bürgerinnen und Bürger sollten hier eine Begegnungsstätte finden und über den Kontakt mit den Tieren zu Kommunikation angeregt werden. Zu diesem Zweck gründete sich der Verein „ Ich-Tier-Wir – Soziales Erleben mit Tieren „

Der Verein öffnete nun den Tierpark für Besucher,  nahm zwei Ponys auf und wollte den Tierbestand noch um Esel, Kaninchen und Schafe erweitern, um den Menschen eine Vielzahl an Tieren nahe zu bringen. Im Frühjahr 2006 wurde die Teichanlage deutlich verkleinert und modernisiert, ein neuer Zaun sollte das Areal nun besser schützen. Doch schon bald kam es zu finanziellen Problemen und Meinungsverschiedenheiten zwischen der Stadt und dem Verein über die artgerechte Fütterung der Tiere. Da trotz eines geringen Mitgliedsbeitrag nicht genügend engagierte Bürger bereit waren, sich dem Verein an zu schließen und die Stadt kein zusätzliches Geld für die Unterhaltung des Geheges aufbringen konnte, drohte nun erneut das Aus für den Tierpark. Im Sommer 2006 endete die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verein und man suchte nach neuen Möglichkeiten für den Erhalt des Geheges für die Bürger Quadrath-Ichendorf.

Leider war der Park inzwischen wenig einladend,  immer wieder war Vandalismus zu beklagen. Der vom Gewerbeverein gestiftete Spieltisch wurde mit Graffiti verunstaltet, der Zaun hielt zum Glück den Versuchen stand, ihn ein zu drücken und den Tieren wurden alte Brotreste ins Gehege geworfen. Eine Rattenplage  trug zum Unmut der Anwohner bei. Ein Fortbestand des Geheges in diesem Zustand war undenkbar.

Zunächst übernahm die Stadt mit ihrem Betriebshof wieder die gesamte Pflege des Areals und seiner Tiere. Man überlegte, den Teich, der durch die notwendige Reparatur, die Reinigung von Schlamm und regelmäßige Befüllung mit Frischwasser einen großen Kostenfaktor darstellte, zu beseitigen. Dank einer großzügigen Spende des RWE konnten im Spätsommer Unterstände für Geflügel und Damwild errichtet werden, der Teich repariert und durch die Verringerung des Tierbestandes ein deutliches Signal zur Bereitschaft, den Tierpark zu erhalten, gesetzt werden. Im Herbst 2008 war es geschafft, der kleine Tierpark war wieder ein schöner Ort für die Bürgerinnen und Bürger und die Tiere.

Schon zwei Jahre später war die finanzielle Lage der Stadt so schlecht, dass nach Einsparungen gesucht wurde. Wieder kam eine Schließung des Tiergeheges ins Gespräch, aber erneut setzten sich Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt ein. Sie reichten mehr als 2000 Unterschriften bei der Bürgermeisterin ein, mit denen sie sich gegen eine Schließung des Tierparks aus sprachen. Man regte die Gründung eines Fördervereins an, der die finanziellen Mittel für den Erhalt des Tierparks aufbringen könnte. Diesen Gedanken griffen ein paar engagierte Bürgerinnen und Bürger gerne auf und so gründete sich am 16. September 2010 der Förderverein Tierpark Quadrath-Ichendorf e.V.

Nachdem die Stadt Bergheim die finanzielle Verantwortung für das Gehege in die Hände des Fördervereins gelegt hatte, wurden Wasserleitungen, Kletter-felsen, Futterhaus, Unterstände, Hühnerhaus und Zaun mit den Erlösen aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Veranstaltungen sowie tatkräftiger Arbeit des Vereins repariert oder erneuert. So wurde der Park wieder zu einem attraktiven Treffpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger. Die Stadt Bergheim erkannte diesen hohen Freizeitwert und baute im Jahr 2013 einen modernen Spielplatz im Park, der Kinder, Eltern und Großeltern gleichermaßen begeistert. An der Stelle des alten Spielplatzes entstand ein Jugendtreff mit Graffitiwänden und Sitzgelegenheiten.

Im Laufe seiner Geschichte haben sich der Tierpark und seine Umgebung stark verändert. Wo früher ein Feld war, stehen heute Wohnhäuser, das AWO Seniorenzentrum, Sporthallen, Kindergärten und Schulen. Der große Teich ist deutlich geschrumpft, dadurch wurde die Grünfläche für Damwild, Ziegen und Federvieh vergrößert. Rund um das Gehege lädt der moderne Spielplatz Familien ein und ein ruhiger Platz für Jugendliche ermöglicht ihnen, sich im Schatten der alten Bäume ohne die strengen Blicke der Eltern zu treffen.

Seit mehr als 50 Jahren ist der Tierpark Quadrath-Ichendorf ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Der Förderverein bemüht sich, das Andenken an Richard Kasper und Alle, die sich in diesen Jahren für das Wohl der Tiere eingesetzt haben, in Ehren zu halten.

Jetzt im Jahre 2022 wird die komplette Freizeitfläche um das Gehege aufgewertet und mit barrierenfreien Zugängen und Wegen gestaltet. Es gibt mehrere Bereich wo sich Jung und Alt wohlfühlen konnen. Von einer Seniorenecke, einen Jugendbereich und 2 Spielplätze für die ganz Kleien und etws Grüßeren. Letztere ist auch für Menschen mit Behinderte. gestaltet. Einen Lehrpfad, der die heimischen Pflanzen und Tiere erklärt und vielen Bänke und zum Verweilen. Wer einmal da war, kommt immer wieder.